DRK-0695
Neubau einer Parkgarage in Baden-Baden
Auch Garagen dürfen schön sein
Die Aufgabe Parkhausbau wurde – und wird immernoch – unterschätzt. Parkhäuser werden oft als nötiges Übel angesehen und sowohl von Bauherren, als auch von Architekten mit wenig Beachtung gewürdigt. Aber kann das in einer Zeit, in der ständig mehr Parkmöglichkeiten benötigt werden, wirklich der Standard sein?
Die DRK-Klinik Baden-Baden ist Teil des nord-östlichen Ausläufers von Baden-Baden. Die neue Parkgarage mit drei Ebenen und 41 Stellplätzen wurde nur wenige Meter entfernt an den nach Norden abfallenden Hang gebaut. Vorteilhaft an der Lage des Grundstücks ist die gute Anbindung an die dreiseitig umlaufenden Strassen. Dagegen steht die umliegende Wohnbebauung, die bei der Planung des Neubaus der Parkgarage besonders
berücksichtigt werden musste.
Die unterste, größte Ebene des Parkhauses wird über die Meisenkopfstrasse im Norden erschlossen. Sie gräbt sich dreiseitig nahezu vollständig in den Hang, sodass nach Osten, Süden und Westen kein Lärm dringt. Auf der Nordseite ist das Gebäude im unteren Bereich, bis auf das Tor zur Ein- und Ausfahrt, bewusst ohne Öffnungen gestaltet. Der rohe, graue Sichtbeton mit lebendiger Brettschalungsstruktur erinnert an Felsschichten und schafft
auf der abschüssigen Seite des Geländes einen starken Sockel.
Die zweite Parkebene zieht sich einige Meter von der Wohnbebauung zurück und folgt dem natürlichen Geländeverlauf des Hangs. Die so geschaffene räumliche Distanz zu den tiefer liegenden Wohnhäusern im Norden ermöglicht eine stärkere Öffnnung der zeiten Ebene in diese Richtung. Mit dem Auto erreicht man die Ebene über den Zugang Bernhardstrasse im Westen. Eine Verbindung der Parkebenen untereinander wurde aufgrund der vorteilhaften Anbindung von außen nur für Fußgänger eingerichtet.
Die dritte Ebene hat Zugang zur Lilienmattstrasse im Süden. In diesem Bereich ist das Risiko der Lärmbelästigung geringer. Durch Verzicht auf ein Dach über dieser Ebene und den großflächigen Einsatz von Schallschutz-Verglasungen im oberen Bereich der Fassaden wird verhindert, dass das Gebäude durch seine Masse aus der Umgebung heraussticht. Vielmehr wird die von unten nach oben zurücknehmende Wirkung des Gebäudes verstärkt.
Die Fassaden der oberen Ebenen sind ebenfalls in Sichtbeton ausgeführt, nehmen jedoch die rote Farbe der umliegenden Dächer auf und setzen sich vom massiven Sockel ab. Hier zeigt sich der Wille zur Investition – statt eines günstigen Anstrichs, wurde die teurere Variante umgesetzt. Der rot durchgefärbte Beton behält, im Gegensatz zu gestrichenem Beton, seine Lebendigkeit. Die Schichtwirkung, durch den gewollt ungleichmässigen Farbverlauf verstärkt, bleibt erhalten. Der Beton bleibt als Beton wahrnembar, seine Bezüge zum Hang, Massivität und Schichtung, werden deutlich herausgestellt, bewahren aber ihren eigenständigen Charakter.